Dienstag, 19. November 2013

Der gläserne Kunde

Der gläserne Kunde ist kein neues Phänomen, gehört aber noch nicht zum Standard. Dies wird sich jedoch in nicht allzu ferner Zukunft wohl ändern ob wir wollen oder nicht.

Wie wir alle wissen hinterlassen wir im Internet immer und überall Spuren. Mittels Smartphone beschränken sich diese Spuren heutzutage nicht mehr nur auf die digitale Welt sondern auch auf die reale Welt. Apps lokalisieren unsere Position auf einen Meter genau und wissen stets wo wir sind und wo wir waren. Diese Daten werden gesammelt, zusammengeführt und es werden Nutzerprofile erstellt welche wiederum miteinander verknüpft werden. Das Resultat dieser Verzahnungen sind umfassende Lebensprofile. Von jedem von uns gibt es ein „digitales Abbild“, welches uns wohl mehr ähnelt als es uns lieb ist. Man spricht hierbei vom gläsernen Menschen oder aus Marketingsicht vom gläsernen Kunden.

Quelle: http://www.vzbv.de/Digitale_Welt.htm
Dies ist wohl der „Heilige Gral“ für jeden Marketeer. Denn es ermöglicht einem gezielte Werbung zu platzieren welche auf jeden Kunden individuell zugeschnitten ist. Mittels Smartphone wird dies sogar zur richtigen Zeit am richtigen Ort möglich sein. Es ist klar, dass dadurch die Erfolgschancen gesteigert werden. Des Weiteren kann das Werbebudget gezielter eingesetzt werden als bisher.

Aus Kundensicht birgt diese Entwicklung sowohl Vorteile als auch Risiken. Der Vorteil ist das man nur noch Werbung erhält an welcher man auch wirklich interessiert ist und man sie auch nur dann bekommt, wenn es passt. Ich suche zum Beispiel eine Winterjacke im Internet, werde jedoch nicht fündig und tätige auch keinen Kauf. Diese Daten werden meinem gläsernen Ich zugeordnet. Als ich das nächste Mal in Bern bin, erhalte ich Werbung (über mein Smartphone) von Jacken welchen auch meinem Geschmack und meinem derzeitigen Budget (ermittelt durch mein Kaufverhalten) entsprechen. Weil mir eine der Jacken besonders gut gefällt gehe ich in das entsprechende Geschäft und kaufe sie. Da mein Kaufverhalten verrät, dass ich mir nur alle 2-3 Jahre eine Winterjacke kaufe erhalte ich dementsprechend auch erst in zwei Jahren wieder Werbung für Winterjacken. Grundsätzlich eine gute Sache wie ich finde.

Problematisch wird es jedoch wenn die gesammelten Daten gegen einem Verwendet werden. Zitat aus „Die Welt – Der gläserne Kunde“ von Thomas Jüngling: wenn jemand Probleme bekommt, sich zu versichern: weil er sich bei Amazon ein Buch über Kreislaufprobleme gekauft hat, bei Facebook veröffentlicht, dass er den Feierabend nur noch erschöpft auf dem Sofa verbringt oder in einem Chat über bestimmte Symptome klagt. Oder wenn eine Bank die Bonität eines Kunden herabsetzt, weil der bei Twitter mehrfach über seinen Abreitgeber gelästert hat und daher wohl bald entlassen wird.

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