Der
gläserne Kunde ist kein neues Phänomen, gehört aber noch nicht zum Standard.
Dies wird sich jedoch in nicht allzu ferner Zukunft wohl ändern ob wir wollen
oder nicht.
Wie
wir alle wissen hinterlassen wir im Internet immer und überall Spuren. Mittels
Smartphone beschränken sich diese Spuren heutzutage nicht mehr nur auf die digitale
Welt sondern auch auf die reale Welt. Apps lokalisieren unsere Position auf einen
Meter genau und wissen stets wo wir sind und wo wir waren. Diese Daten werden
gesammelt, zusammengeführt und es werden Nutzerprofile erstellt welche wiederum
miteinander verknüpft werden. Das Resultat dieser Verzahnungen sind umfassende
Lebensprofile. Von jedem von uns gibt es ein „digitales Abbild“, welches uns
wohl mehr ähnelt als es uns lieb ist. Man spricht hierbei vom gläsernen
Menschen oder aus Marketingsicht vom gläsernen Kunden.
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Quelle: http://www.vzbv.de/Digitale_Welt.htm |
Dies
ist wohl der „Heilige Gral“ für jeden Marketeer. Denn es ermöglicht einem
gezielte Werbung zu platzieren welche auf jeden Kunden individuell zugeschnitten
ist. Mittels Smartphone wird dies sogar zur richtigen Zeit am richtigen Ort
möglich sein. Es ist klar, dass dadurch die Erfolgschancen gesteigert werden.
Des Weiteren kann das Werbebudget gezielter eingesetzt werden als bisher.
Aus
Kundensicht birgt diese Entwicklung sowohl Vorteile als auch Risiken. Der
Vorteil ist das man nur noch Werbung erhält an welcher man auch wirklich
interessiert ist und man sie auch nur dann bekommt, wenn es passt. Ich suche
zum Beispiel eine Winterjacke im Internet, werde jedoch nicht fündig und tätige
auch keinen Kauf. Diese Daten werden meinem gläsernen Ich zugeordnet. Als ich das
nächste Mal in Bern bin, erhalte ich Werbung (über mein Smartphone) von Jacken
welchen auch meinem Geschmack und meinem derzeitigen Budget (ermittelt durch
mein Kaufverhalten) entsprechen. Weil mir eine der Jacken besonders gut gefällt
gehe ich in das entsprechende Geschäft und kaufe sie. Da mein Kaufverhalten
verrät, dass ich mir nur alle 2-3 Jahre eine Winterjacke kaufe erhalte ich dementsprechend
auch erst in zwei Jahren wieder Werbung für Winterjacken. Grundsätzlich eine
gute Sache wie ich finde.
Problematisch wird es
jedoch wenn die gesammelten Daten gegen einem Verwendet werden. Zitat aus „Die Welt – Der gläserne Kunde“ von Thomas Jüngling: wenn jemand Probleme bekommt,
sich zu versichern: weil er sich bei Amazon ein Buch über Kreislaufprobleme
gekauft hat, bei Facebook veröffentlicht, dass er den Feierabend nur noch
erschöpft auf dem Sofa verbringt oder in einem Chat über bestimmte Symptome
klagt. Oder wenn eine Bank die Bonität eines Kunden herabsetzt, weil der bei
Twitter mehrfach über seinen Abreitgeber gelästert hat und daher wohl bald
entlassen wird.
Quellen:
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